Warum Diaeten nicht funktionieren

Haben Sie schon mehr als drei Diäten hinter sich? Sind Sie schwerer als vor zehn Jahren? Ist Ihr Körperfettanteil höher als mit 20? Bei dreimal Nein: Herzliche Gratulation, Sie sind eine Ausnahmeerscheinung! Klicken Sie den Text weg und gönnen Sie sich ein Dessert. Bei ein, zwei oder drei Ja könnte sich das Weiterlesen lohnen.


Im letzten Gesundheits-Tipp haben wir gesehen, dass Diäten dick machen. Sie versetzen uns in den Hungermodus. Das heisst der Körper kämpft ums Überleben, wie er das während Hunderttausenden von Jahren trainiert und in die Gene geprägt hat. Darum optimiert er die Nahrungsverwertung und das Anlegen von Fettreserven (Jojo-Effekt). Gewicht und Körperfettanteil steigen.
Ein weiterer Makel von Diäten: Sie sind selten massgeschneidert. Diättipps in Zeitschriften sind so dumm wie zum Beispiel die folgende Empfehlung: „Tragen Sie Stöckelschuhe Grösse 41" (ganz egal wie gross die Füsse sind und wozu die Schuhe gebraucht werden). Unser Stoffwechsel ist so individuell wie unsere Füsse und die Tätigkeiten, für die wir sie brauchen. Was tun?

Gesundheits-Tipp

1. Hunger lernen (nicht hungern!)

Nahrung steht überall, immer und günstig zur Verfügung. Wir könnten ständig essen, egal ob wir Hunger haben oder nicht. Wir essen aus den unterschiedlichsten Motiven: Weil wir gestresst, frustriert, gelangweilt, konditioniert sind oder von Angebot und Werbung verführt werden. Lernen wir Hunger (wieder) erkennen und von Kompensationshandlungen unterscheiden. Stress, Frust, Langeweile oder Gewohnheiten können wir cleverer bewältigen als mit Essen.

2. Seh-Food essen (nicht Seafood!)

Unsere Nahrung ist industrialisiert, und mit Zusatzstoffen raffiniert, dass wir die Bestandteile, das Naturprodukt nicht mehr sehen und den Urgeschmack nicht mehr identifizieren (wenn überhaupt noch Natur darin steckt). In unserer Evolution wurden wir aber für das Aufnehmen von Produkten der Natur optimiert. Essen wir (wieder) vermehrt Produkte deren natürlichen Ursprung wir noch sehen wie Früchte, Gemüse, Getreide, Samen, Nüsse, Hülsenfrüchte.

3. Die Balance suchen (nicht die Waage!)

Suchen wir die Balance zwischen Essen und Bewegen. Passen wir unsere Energieaufnahme unserem Verbrauch an. Ein Bürotag verlangt zum Beispiel ein anderes Frühstück als ein Wandertag. Es gibt keinen Grund, mehr zu essen, als wir brauchen. Wir haben Vorrats-, Kühl- und Gefrierschränke. Dort gehören die Nahrungsreserven hin, nicht in die Fettdepots auf den Hüften.

 

Matthias Brunner und Edith Locher, Turn- und Sportlehrer, UNI Bern
Geschäftsführer und Inhaber Aquateam Bern